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Geschichte
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Die Gärten der Fürstbischöflichen Hofburg in Brixen.

Von historischer Bedeutung

Historische Gärten und Grünanlagen gehören wie Bau- und Kunstwerke zum kulturellen Erbe der Stadt Brixen. Die Gärten der Klosteranlagen in der Runggad- und Altenmarktgasse, die Rappanlagen entlang des Eisacks und in besonderem Maße die seit dem Mittelalter und der Renaissance bestehenden, gartenkulturhistorisch und künstlerisch überregional bedeutenden Gärten der ehemals fürstbischöflichen Hofburg prägen die Stadtstruktur wesentlich mit und tragen heute mehr denn je zur Lebensqualität und zum Stadtbild bei.

Während der Herrengarten zwischen Sonnentor und Nordtrakt der Hofburg seit seiner Restaurierung 1989-1991 öffentlich zugänglich ist, war der drei Hektar große, mit hohen Mauern umgebene Obstbaumgarten im Süden bislang ein beinahe geheimer und nur aus der Vogelschau einsichtiger Ort.

Zeitgleich mit dem Umzug des Bischofs Bruno von Kirchberg vom alten Bischofspalast neben dem Dom in die befestigte Burg an der Südwestecke der Stadt wird 1265 erstmals ein Obstbaumgarten (Pomarium) erwähnt. Er befand sich außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer und versorgte den bischöflichen Haushalt mit dem Luxusgut Obst. Weltliches und geistliches Repräsentationsbedürfnis bewog die Fürstbischöfe im 16. Jahrhundert zum Ausbau der Hofburg in eine Renaissanceresidenz, die italienischen Fürstenhöfen ebenbürtig war. Zu einer solchen Anlage gehörten neben den Wohn- und Gesellschaftsräumen nicht nur ein repräsentativer Mittelhof mit Loggiengängen und ein Theater, sondern auch ausgedehnte Gartenanlagen.

Der nach dem Vorbild italienischer Residenzgärten gestaltete Lust- und Ziergarten (Herrengarten) mit zentralem Brunnen, Sommerhaus, beheizbarer Orangerie für die Überwinterung der wertvollen Zitronen- und Orangenbäume, Vogelhaus, Fischkalter und Hirschställen wurde um 1575 angelegt.

Der bereits seit dem Mittelalter bestehende Baumgarten ist um 1590 im Aquarell von M. Burgklehner erstmals dargestellt. Ummauert und mit jeweils einem doppelgeschossigen, turmartigen Eckpavillon mit Kegeldach im Südosten und im Südwesten, zeigt er bereits die heutigen Ausmaße. Die Gartenflächen weisen eine regelmäßige Bepflanzung mit hochstämmigen, großkronigen Obstbäumen auf. Wie sich am Stich von M. Merian von 1649 sowie an einer Folge von historischen Ansichten und am erhaltenen Bestand nachweisen lässt, zeigt die Gartenanlage in Pflanzung und architektonischer Ausstattung eine einzigartige Kontinuität vom 16. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert wurden eine heute noch vorhandene umlaufende Weinlaube, ein Gartenhaus (Stöcklgebäude) und an der Nordmauer ein nicht mehr erhaltenes Gewächshaus errichtet. Es diente als Treibhaus für Frühobst und für die Überwinterung exotischer Fruchtbäume in Töpfen. Die Gartenpavillons gehen auf den Umbau der Hofburg zur Renaissanceresidenz im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts zurück, wurden jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ihre heutige Form gebracht.

Sie waren für den sommerlichen Aufenthalt der Mitglieder und Gäste des Bischöflichen Hofes abseits vom Arbeits- und Repräsentationsalltag gedacht, waren Orte der Unterhaltung, der Erholung und des Rückzugs. Damit hatte der Obstbaumgarten über seine Nutzfunktion hinaus auch eine festliche und beschauliche. Die Mitglieder des Hofes wandelten nicht nur im Ziergarten, sondern auch im fruchtbringenden Baumgarten, der sowohl durch die Gartenarchitekturen als auch durch seine Vielfalt an Obstsorten beeindruckt haben dürfte. An Fürstenhöfen war das Sammeln, Veredeln und Tauschen von Obstbäumen eine vornehme, gelehrte Beschäftigung. Die guten klimatischen Verhältnisse und die günstige Lage an einer wichtigen Handelsroute durch den Alpenraum lassen für Brixen auf eine reiche Sortenvielfalt schließen.

Ihre heutige Baugestalt mit Pagoden- und Kuppel- dach, die dekorativen Malereien im Inneren sowie die Bezeichnung Chinesischer und Japanischer Turm erhielten die Pavillons unter Fürstbischof Lodron im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts.

Zeitgleich zur Ausstattung des Chinesischen Kabinetts in der Hofburg mit gemalten Tapeten von Franz Altmutter im Stile der Chinoiserien zog die in Europa längst verbreitete Chinamode sowie das neue Interesse für Japan auch in die Gärten der Brixner Hofburg ein und stand für die Sehnsucht nach fernöstlichen „heilen Welten“. Räume mit Chinoiserie-Dekorationen fanden als Folge der intensiveren Kontakte mit dem Fernen Osten, von Frankreich ausgehend, bereits im 17. Jahrhundert in Schlösser, Landsitze, Gartenpalais und zunehmend auch in adelige und bürgerliche Stadthäuser Eingang und blieben bis ins späte 19. Jahrhundert in Mode. Das Innere des bereits vor Jahren vom Denkmalamt restaurierten Japanischen Turms ist im Mittelgeschoß mit Grünmalereien und im Obergeschoß mit Architekturmalereien ausgestattet.

Der zweigeschossige Chinesische Pavillon mit doppeltem Pagodendach, steinerner Freitreppe zur erhöhten Terrasse, von der der Blick über die Stadt Brixen und die umgebende Kulturlandschaft reicht, zitiert im äußeren Erscheinungsbild chinesische Formen, nicht jedoch in der Ausstattung seines Innenraumes. Die Dekorationsmalereien mit antikisierenden Architekturelementen, Blumenvasen, Blütengehängen, fragmentarisch erhaltenen Landschaften und einem gerötetem Abendhimmel mit fliegenden Vögeln an der Decke folgen der Tradition spätklassizistischer Raumausstattungen.
Das anlässlich der Restaurierung entdeckte und freigelegte Zitat aus Senecas Briefen an Lucilius „O BEATA SOLITUDO; Ó SOLA BEATITUDO“ (Oh gesegnete Einsamkeit, oh einzige Glückseligkeit“) nimmt Bezug auf die Funktion des Pavillons als Ort des Rückzugs und der Erholung. Ob Fürstbischof Lodron um die chinesische Tradition wusste, mit dem Bau einer Pagode nach einem bestanden Examen das Glück an diesem Ort festzuhalten, ist uns nicht bekannt.

Der über Jahre verwahrloste Pavillon wurde nach der Anmietung des Obstbaumgartens durch die Stadtgemeinde Brixen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bau- und Kunstdenkmäler, Abteilung Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen Südtirol restauriert. Die Restaurierung ist als Auftakt für die geplante denkmalgerechte Wiederherstellung des historischen Gartens und seine Öffnung für die Öffentlichkeit zu werten. Der Chinesische Pavillon gehört mit dem Japanischen Turm und dem Gartenhaus zur herausragenden architektonischen Ausstattung der fürstbischöflichen Gärten und damit zu den Raritäten historischer Gartengebäude im Lande.

Text: Waltraud Kofler Engl
Gastgewerbliche Tradition in Brixen

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Das Gastgewerbe kann in der Stadt Brixen auf eine außerordentliche Tradition zurückblicken. Als geistiges Zentrum der Diözese und ganz Tirols sowie als fürstbischöfliche Residenzstadt hatte Brixen seit jeher eine besondere Anziehungskraft.
Dazu war Brixen ein wichtiger Handels- und Rastplatz an der bedeutenden Brennerroute und der Abzweigung in das Pustertal. Bereits in den ältesten Brixner Stadtrechten von 1380 werden die Rechte und Pflichten der „Leutgebe“, also der Wirte, erwähnt. Namen der betreffenden Häuser, in denen aufgeschenkt werden durfte, sind allerdings nicht überliefert.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sorgten der aufkommende Bergbau und der zunehmende Transitverkehr für einen Aufschwung des Gastgewerbes in Tirol. Es entstanden auch in Brixen zahlreiche Gastbetriebe, von denen einige bis heute bestehen, während andere in Vergessenheit geraten sind. So wird erstmals 1453 ein „Baumwirtshaus“ in Stufels erwähnt. 1493 ist die Rede von einem „Uetzenwirt am creutz“. Nach zahlreichen Umbauten wurde daraus das „Goldene Kreuz“. Der „Goldene Adler“ an der Adlerbrücke wurde 1512 erstmals erwähnt. Der „Elephant“ ist seit dem Jahr 1551, als der Elefant Soliman auf dem Weg nach Wien sich dort erholen durfte, unter diesem Namen bekannt; vorher war dort im „Kargengut“ vermutlich auch schon aufgeschenkt wurde.

Diese Gastbetriebe hielten Verpflegung und Unterkunft für die Reisenden und deren Pferde bereit und hatten entsprechende Stallungen. Sie lagen daher an Ausfallstraßen der Stadt, und zwar der „Elephant“ an der Straße nach Norden Richtung Brenner, der „Goldene Adler“ an der alten Pustertaler Straße, die über die Adlerbrücke und die Schlipfgasse Richtung Schabs führte, der „Uetzenwirt“ an der Kreuzgasse, die nach Süden ging.
Der „Baumwirt“ bot hingegen nur Unterkunft und Verpflegung, hatte aber keinen Stall. Die 1481 erstmals erwähnte „Anreiterische Trinkstube“ im Zentrum der Stadt war nur Gaststätte ohne Beherbergung. An der Stelle der Anreiterischen Trinkstube wurde 1912 der großzügige Neubau des Hotels „Tirol“ errichtet. Im Jahr 1923 wurde der Name Tirol verboten und das Hotel in „Excelsior“ umbenannt. Heute ist das Gebäude zwischen Großen Lauben und Großem Graben Sitz der Volksbank.

Im Stadtrecht von 1604, das Fürstbischof Christoph Andrä von Spaur der Brixner Bürgerschaft verlieh und das 200 Jahre in Kraft blieb, wurden die Gastbetriebe in drei Kategorien eingeteilt.
Betriebe, die Übernachtung, Verpflegung und Einstellmöglichkeit für Ross und Wagen boten, hießen „Wirtstabernen“. Sie mussten ständig geöffnet halten und diese Bereitschaft durch ein fixes Wirtshausschild anzeigen. Die „Baumwirte“ boten Übernachtung und Verpflegung, hatten aber keine Einstellmöglichkeiten für Pferde und Wagen und profitierten daher kaum vom regen Fuhrverkehr.

Für Speis und Trank ohne Beherbergung sorgten die „Buschenwirte“, die nach Belieben öffnen konnten und dies mit einem grünen „Buschen“ über der Haustür anzeigen mussten.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte Brixen rund 2000 Einwohner, aber immerhin 20 Gastwirtschaften, die vor allem vom Fuhrverkehr lebten, der auf dem Weg von Venedig in den süddeutschen Raum durch Brixen zog. Lebhaft war auch der Verkehr ins Pustertal. Um 1800 zählte man bei 2500 Einwohnern 25 Gastbetriebe, und zwar zehn Wirtstabernen, fünf Baumwirte und zehn Buschenwirte. Über die Jahrhunderte war also das Verhältnis von einem Gastbetrieb auf 100 Brixner unverändert geblieben.

Die Gastbetriebe hatten nicht nur große wirtschaftliche Bedeutung für Brixen, sondern spielten auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt eine wichtige Rolle. Bedeutende Persönlichkeiten kehrten in den Brixner Gastbetrieben ein. So beginnt die Geschichte des „Elephanten mit dem Dickhäuter namens Soliman, einem Geschenk von König Johann III. von Portugal an seinen Neffen, Erzherzog Maximilian von Österreich, der zur Jahreswende 1551/52 auf der mühsamen Reise von Genua nach Wien in Brixen Halt machte. 1814 kehrte Kaiser Franz I. von Österreich mit seiner Gattin Maria Ludovika von Österreich-Este im „Elephanten“ ein, und auch andere gekrönte Häupter waren öfters zu Gast, so z. B. der bayerische König Ludwig I. Berühmte Gäste hat auch der „Goldene Adler“ aufzuweisen. So kehrte etwa 1651 Eleonora Gonzaga von Mantua Nevers, die künftige Gemahlin von Kaiser Ferdinand III., im „Goldenen Adler ein, oder 1667 Cosmo III. von Medici, Großherzog von Toskana.

Auch das gesellschaftliche Leben der Stadt spielte sich überwiegend in den Gastbetrieben ab. Versammlungen, Unterhaltungen, Konzerte, Theater, Bälle usw. hatten dort ihren Platz. Auch die ersten Filmvorführungen in Brixen erfolgten in den Gastbetrieben. Im Stadel des Gasthofes „Goldene Krone“ entstand 1908 das erste Brixner Kino, es folgte 1911 das Kino im „Goldenen Stern“ in der Altenmarktgasse. Dieser Gasthof, der beinahe 100 Jahre den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Brixen darstellte, war 1834 in der ehemaligen Graf-Wolkeinsteinischen Behausung eingerichtet worden; die Erinnerung an ihn lebt heute noch im Namen des weiterhin bestehenden Kinos und einer Bar weiter. Zahlreiche frühere Gastbetriebe sind aufgelassen worden und in Vergessenheit geraten, andere sind neu entstanden. Die jahrhundertealte gastliche Tradition von Brixen lebt aber weiter und wird weiter gepflegt.

Hartmuth Staffler
Geschichtsverein Brixen
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